Wir sind Softwarehersteller auf hohem Niveau. Dennoch zeigen unsere Zahlen eine ungute Tendenz auf.
Dies ist auch der Grund, aus dem wir Sie beauftragt haben, hier einmal eine Diagnose durchzuführen und uns aufzuzeigen, wie es mit uns weitergehen könnte.
Mein geschäftsführender Kollege und seine Frau, die übrigens auch bei uns arbeitet, bevorzugen übrigens visuelle Darstellungen. Ich drücke es mal behutsam aus.
Ich habe schon Interviewtermine mit den Leitern unseres Unternehmens für Sie ausgemacht.
Bitte sein Sie so nett und führen die Interviews durch und zeigen Sie uns einen Lösungsweg für uns auf, im Vergleich zur jetzigen Situation.
Zeigen Sie uns bitte auf:
Sie wissen schon, was ich meine.
Danach wäre es gut, einen kleinen, kurzen kreativen Workshop durchzuführen, der uns hilft, über den Tellerrand hinaus zu schauen und die nächsten Schritte zu planen.
Viel Erfolg - und bis später!
Ja, wir sind ein Programmierunternehmen. Wir programmieren Anwendungen und Apps für unsere Kunden.
Der Kunde hat eine Anforderung, mit der er auf uns zu kommt. Wir beraten ihn dann und zeigen ihm Möglichkeiten auf, die wir ihm anbieten können.
Hierzu gehört der Aufbau von Webseiten, die Erstellung von ganzen Software-Lösungen, aber auch immer mehr Apps für Smartphones und Tabletts. Dabei merken wir, dass auch der Support-Bereich immer stärker gefragt wird. Damit meine ich unsere IT-Techniker. Einen wirklichen Service haben wir gar nicht.
Vor allem Webseiten erfordern meist einen hohen Service-Anteil. Dies gilt vor allem, wenn wir dann auch Änderungen einpflegen sollen. Wir möchten tatsächlich einen Full-Service anbieten. Vielleicht auch einmal das Hosting von Web-Servern, wer weiß.
Software-Lösungen programmieren wir meist für gute fünf Jahre. Währenddessen erweitern wir Lizenzen, Updaten und Upgraden, schulen aber auch immer wieder Anwender. Nach fünf Jahren gibt es dann meist bessere und neuere Technologien, so dass die Lösungen dann auslaufen.
Die Apps werden meist ein, zwei Jahre lang genutzt. Hier geht es den Kunden meist um Präsentsein und Datenerhebung bei Kunden.
Kunden, die wir haben, kommen aus diversen Bereichen. Mal sind es Start-ups, die mit Apps und Webseiten fußfassen wollen. Mal ist es der Mittelstand, doch vor allem sind es Familienunternehmen und Kleinbetriebe, hier in Schwaben. Größere Unternehmen oder gar Konzerne sind bisher noch nicht zu uns gekommen.
Was Schwaben anbelangt, ist es schon recht schwierig, an gute Programmierer zu kommen. Aber dazu fragen Sie lieber den Leiter der Programmierung oder besser noch die Leiterin der Personalabteilung, die hat wenigstens eine Ahnung wovon sie spricht.
Wir investieren für schwäbische Verhältnisse recht viel in unsere Mitarbeiter und versuchen, sie damit auch langfristig bei uns zu behalten. Es ist wirklich schwierig, hier kluge Köpfe zu halten.
Hinzu kommt, dass das Gehalt hier eine ganz wesentliche Rolle in der Region spielt. Es bestimmt den Status des Menschen nicht nur hier in der Arbeit - sondern auch im privaten Umfeld.
Ich rate auch immer jedem, nicht über sein Gehalt zu sprechen. Das löst bloß Blutfehden aus - so nenne ich das immer. Ein Euro mehr ist wie eine zusätzliche Etage im Eigenheim. So ist das halt hier.
So versuchen wir also alles, auch die Bewilligung von Fortbildungen, geheim zu halten, damit niemand denkt, er bekäme weniger Zuwendungen als sein Nachbar.
Angestellt sind hier meist Programmierer für Java und im Web-Bereich. Gute App-Programmierer haben wir bisher nur über externe Zeitarbeitsfirmen gefunden, mit deren Vor- und Nachteilen.
Die Leute sind gut, kosten aber recht viel und bleiben meist auch nur für ein Projekt. Wenn es dann Probleme mit der App gibt, haben wir ein Problem.
Ich habe auch das Gefühl, dass wir hier im Unternehmen wenig Unterstützung erhalten. Der Vertrieb verkauft immer neuste Technologien, für die wir keine Leute haben, und nicht unsere Kernprodukte.
Das Marketing wirbt dann auch noch Produkte an, die es nicht gibt. Und die Personalabteilung sucht nur in Klein-Schwaben, weil sie nicht mal ein paar Euro mehr ausgeben wollen, um mal richtig gute Leute zu bekommen und zu halten.
Aber dazu werden Ihnen "die Profis" vielleicht mehr sagen können.
Vielleicht haben Sie es ja schon mitbekommen - ich meine unsere zwei Tabuthemen:
"HR" darf man hier in der Region nicht in den Mund nehmen. Sofort wird man als nicht schwabentreu abgetan.
Auch darf man nicht so sehr darauf herumreiten, dass man als Frau eine Führungsposition hat. Viele denken hier immer noch, dass "Rundungen hinter den Herd gehören". Das gilt übrigens auch für die Einstellung vieler Frauen in der Region.
Ich bin, neben der Leiterin für Marketing, auch die einzige Frau in einer Führungsposition, hier im Unternehmen.
Dazu kommt, dass Programmieren nicht nur hier immer noch als Männerding gilt.
Vielleicht haben die Herren Ihnen ja auch schon berichtet, wie schwierig es ist, für die Region Biberach gute Programmierer zu finden. Ganz zu schweigen von Programmiererinnen. Wir haben sogar schon einmal Drohbriefe erhalten, da wir "(m/w)" in unseren Stellenausschreibungen geschrieben haben.
Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als mit Personalvermittlern zusammen zu arbeiten, wie ManPower zum Beispiel. Es gibt da schon ein paar richtige Profis, die dann auch bleiben möchten. Aber das Geld bekommen wir von oben leider nie genehmigt. Viele sind aber auch "Drittware" - denen möchte man nicht einmal nachts im Stall begegnen.
Die meisten unserer Programmierer haben hier bei uns die Ausbildung gemacht. Häufig bleiben die dann auch recht lange bei uns. Einer ist sogar schon 30 Jahre bei uns und kann sich von seinem Windows 3.1 nicht trennen.
Wirklich schwierig wird es, wenn das schwäbische Temperament durchgreift, und nicht nur eine Familie aufgebaut wird, sondern auch gleich ein, zwei Häuser gebaut und gleich mehrere Familienwagen gekauft werden.
Dann reicht ein normales Gehalt meist nicht mehr und man baut dann neben der Anstellung bei uns auch noch ein eigenes Unternehmen auf. Schlimmstenfalls werben uns unsere eigenen Mitarbeiter dann unsere Kunden ab. Auch das ist schon mehr als einmal vorgekommen.
Sonderlich weltmännisch ist man hier auch nicht. Viele Mitarbeiter kommen aus Bauernfamilien. Und da gibt es schon einige schräge Gestalten im Unternehmen, die wir unter der Hand "Saboteure" nennen. Das werden Sie schon in den Interviews merken.
Leider ist der zweite Geschäftsführer auch so einer - aber das bleibt ja unter uns. Immer nur jammern, brüllen, Druck aufbauen und sich dann am Wörthersee ein schönes Leben machen. Der hat auch seine Frau hier als Leiterin für das Marketing eingebracht.
Das ist vielleicht eine Schwarze Witwe. Groß genug kann der Bogen um sie gar nicht sein. Alle wissen das, nur der Geschäftsführer und seine Frau halten sich selbst noch für gottgleich. Manchmal fühlt man sich wirklich wie in der Geschlossenen.
Immerhin haben wir 80 IT-ler in Festanstellung. 70 davon sind Programmierer. 5 sind Hardware-Spezialisten und die 5 restlichen betreuen unser "Rechenzentrum".
Um sie alle zu halten, verwenden wir Unsummen an Geldern für Seminare. Wir schicken die dann immer einzeln nach München, wo sie sich dann auch gleich zertifizieren lassen können.
Aber ich sage Ihnen: Wenn wir etwas weniger regional aufgestellt wären und die *** vom Marketing etwas Weitblick, Intelligenz und vor allem Sozialkompetenz hätte, könnten wir Berge bewegen.
Wir haben hier ein hoch professionelles und urschwäbisches Unternehmen mit internationalem Flair. So ist auch unser Marketing gestaltet.
Ich selbst habe Jura mit summa cum laude studiert - auch in London, Paris und Tokio. Das sagt ja wohl schon alles. Dann stieß ich auf Willi und auch der hat schnell verstanden, was er in mir findet.
So haben wir hier ein top-professionelles Unternehmen, das stetig expandiert. Im Moment stagniert es wohl etwas, aber das liegt nicht an Willi oder dem Marketing. Hier müsste einfach mehr Führung ins Haus. Eine straffere Leine, weniger Zuckerbrot, und dann ginge das auch.
Unsere Vertriebler sind schwäbische Klinkenputzer. Die sollten besser Hühner verkaufen. Richtige Key-Accounter müssen hier her, die die Kundenbeziehungen planen wie wir unsere Kampagnen.
Die Programmierleitung sollte genau wie die Leitung Personal sofort ausgetauscht werden. "Agil müssen wir sein", sagen sie. Aber das werden ich und Willi bestimmt nicht durchgehen lassen. Die werden schon sehen, was passiert, wenn sie nicht den Mund halten können und uns sauber und rein halten.
Meine Mitarbeiterinnen sind leider auch nicht wirklich auf Draht. Ich höre sie beim Vorbeigehen immer tuscheln, über Häuserbauen, Ehemänner und Familiengrößen. Wenn sie etwas von mir hätten, wären sie straff durchorganisiert und würden auch privat alles für ihr Unternehmen geben.
Dann könnten wir unsere 50 lokalen Kunden auch viel besser schröpfen und hätten auch etwas mehr technisches Know-how und nicht nur jammernde IT-ler, die immer sagen, dass sie nichts von dem könnten, was wir hier versuchen in Hochglanz für sie zu verpacken! Es gibt Leute, denen kann man einfach nichts recht machen..! Tzzz!
Und dann immer dieses Genörgel, über die Grenzen unseres schönen Schwaben hinaus gehen zu müssen. Das ist doch dummes Zeug. Woher soll ich wissen, ob es dort wirklich potenzielle Kunden gibt.
Wir setzen hier auf kleine Kunden, auf kleine, traditionelle, schwäbische Familienunternehmen, so wie das meiner Eltern und die von Willi - meinem Geschäftsführer - unserem Führer meine ich natürlich - und doch nicht auf große Unternehmen oder gar Konzerne.
Und dann immer dieses Service-Gerede. Die haben immer noch nicht verstanden, dass man auch einen lahmen Ochsen teuer verkauft und der Handel damit beendet ist!
Es ist völlig absurd, dass die schwäbische Wirtschaftsförderung, die uns, aufdringlich wie die sind, einmal im Jahr besuchen kommt, auch immer von Expansionsmöglichkeiten, Kooperationspartnern und einem "Servicestandort Schwaben" spricht.
Auch die regionalen Förderbanken würden immer nur "Technologie & Service" fördern. Das brauchen wir doch gar nicht. Sie kommen bestimmt nicht aus Schwaben und können unsere Mentalität gar nicht verstehen.
Aber das sage ich - den Schritt wird mein Willi lassen müssen, wenn er nicht richtig Ärger mit seiner Bruni bekommen möchte..! [Gekicher]
Unsere Zahlen, unsere Zahlen - rot sind sie vielleicht nicht, aber schon ziemlich rosa. Aber das will ja niemand hören. Die halten mich für ein Nervensäge. Ahab nennt man mich, hat mir der Putzservice berichtet, nachdem er die Geschäftspost sondiert hat, um zu sehen, was weggeworfen werden kann.
Das EbitDA ist eine Katastrophe. Der Aufwand, unsere Stammkunden zu halten, ist enorm. Da gibt man Unsummen für schwäbische Kleinbetriebe aus, anstatt die Cash-cows auszubeuten.
Keine Analyseinstrumente! Niemand will hier Excel-Auswertungen sehen! Sobald ich mir meinen Tabellen aufrauche, sucht man das Weite!
Projekte finden auch kein Ende. Wenn es mal einen PSP gibt, dann in Excel oder gar PowerPoint. Wirklich nie kommt man zum Projektende. Bei einem Großteil an Projekten zahlen wir noch oben drauf. Dann will der Kunde noch dieses und jedes und - da einer unserer Geschäftsführer und seine Frau, die übrigens unser Marketing leitet - mit denen befreundet sind, wird halt so lange gearbeitet, bis alle glücklich sind.
Alle Entscheidungen sind hier Bauchentscheidungen. Nichts ist zahlenbasiert. "Wir sind doch hier in Schwaben! Hier weiß man instinktiv wie Geschäfte rollen!". Aber in unserem Fall kann man nicht einmal von "Kullern" sprechen.
Das CRM-System: Excel. Die Vertriebsplanung: Gibt es nicht. "Marketingplanung" darf nicht in den Mund nehmen, wenn ich noch in die quartärlichen Führungsrunden eingeladen werden möchte, wurde mir durch die Blume vermittelt.
Dabei geben wir 1/3 unseres mageren Gewinns jährlich allein für die Biberacher Tagespresse aus - für "Bauern und Schmiede der Region". Das ist Fliegendreck! Entschuldigung, aber Sie hören mir wenigstens zu. Das muss ja mal raus.
Und dann die Firmenwagen. Immer nur vom Feinsten. Mercedes, Audi A8s, BMW - und alles gekauft. Als wenn es den Fleischer in Memmingen interessieren würde, mit welchen Auto unserer Programmierer vorfährt.
Dazu kommen unsere internen IT-Kosten. Wissen Sie übrigens, wo unsere Server stehen? Im Dachgeschossbüro unseres "IT-Leiters". Besser wäre wohl das Wort "Garagentüftler". Zwei Drehventilatoren hat er oben im Raum stehen, R2D2 und C3PO - ja, im Ernst. Unsere Techniker nennen den "Leiter" schon manchmal Chewbacca, wenn er mal wieder unrasiert in die Arbeit kommt.
Lassen Sie mich nachschauen - hier - 190.000 Euro haben wir im letzten Jahr für den Austausch, Reparatur und Wiederherstellung unserer Server und Datenbanken gezahlt.
Und nun spricht man auch noch darüber, auch die Hardware unserer Kunden hosten zu wollen. Raum dafür hätten wir ja..., gute 2.000 m2. Der Lüfter wird dann aber wohl "Wall E" heißen oder "BB-8".
Verstehen Sie: so viel Potenzial und niemand will es hören geschweige denn wahrnehmen. Darauf steht hier die Willi-Brunhildische-Todesstrafe. "WBTS!" [grinst]
Ich sollte mich wohl besser zurückhalten.
Aber wenn hier halt alle denken, man wäre als Controller so etwas wie der Handlanger der schwarzen Göttin Kali, und nicht der Unterstützer, als der man sein Handwerk versteht, ist das einfach keine Ehre für den Beruf.
Sehen Sie mal hier, an der Wand: sehen Sie diesen drei Meter langen Projektstrukturplan. Der ist in MS-Project erstellt!
Wissen Sie, dass ich der einzige in unseren sogenannten "Software-Beratungshaus" bin, der MS-Project benutzt - benutzen darf?
Wissen Sie, woran das liegt?
Es ist mein privates Programm - und niemand weiß davon. Hier, auf meinem privaten Notebook.
Wir haben ständig Projekte mit unseren Kunden, und niemand genehmigt hier eine professionelle Projektmanagementsoftware, weder für klassische Projekte, noch für die vielen eigentlich agilen Programmierprojekte.
Ist das nicht grotesk?
Wissen Sie, was man mir letzten an den Kopf geworfen hat, als ich das Thema zum 100. Mal in der Führungsrunde angebracht hatte - das darf ich Ihnen gar nicht sagen. Das ist mir selbst schon so peinlich, das wiederzugeben.
Multiprojektmanagement? Von wegen! Abstimmungen zwischen Projekten? Priorisierungen? Ressourcenmanagement?
Nein - nichts davon! Krieg ist die Lösung, hier. Jeder gegen jeden. Am meisten tut mir hier die Personalleiterin leid, die alle Sorgen life mitbekommt und der die Hände gebunden sind. Kaum sagt sie ein Wort, entsteht Zickenkrieg. Als IT-ler für mich so was von fremd.
Aber auf mein kleines Rechenzentrum bin ich sehr stolz. Ich habe alle Server im Uhrzeigersinn um meinen Schreibtisch aufgebaut, wie ein Panorama.
So höre ich sofort aus welcher Richtung komische Geräusche kommen, ungewöhnlich starkt auf Festplatten zugegriffen wird oder einer der Rechner heiß läuft.
Hier, sehen Sie, das rote Telefon. Eine Taste - und schon ist unser IT-Dienstleister vor Ort.
Die grinsen zwar immer, wenn sie hier sind, und meine beiden Ventilatoren sehen. Aber die wissen nicht, dass die auch privat sind, denn unsere guten Marketingleiterin hat die mobile Klimaanlage, die extra für die Server bestellt wurde, sofort ihn ihr Büro tragen lassen, als sie sie im Empfang hat stehen sehen.
Da schrillte es nur: "Wiiilllliiiiiii ...?!? Woos isss-nnn däässss...?". Und Schwupps, weg war sie und kühlt nun ein virtuelles Gehirn.
Virtualisierung ist auch so ein Thema. Nichts da. Zu teuer. Auch die beiden Kelleretagen, die perfekt wären für ein professionelles Rechenzentrum, stehen einfach nur leer. Dabei habe ich so viele Kollegen in meinem IT-Netzwerk, die fragen, ob ich nicht ihre Hardware hosten könnte, bis nach Stuttgart und München - aber denken Sie, das will hier jemand hören?
Alles muss ich mir selbst beibringen. Nicht einmal schulen darf ich hier intern. Dabei habe ich selbst ein kleines Schulungsunternehmen für die Region Biberach, in dem ich Wochenendkurse für VmWare und Microsoft-Virtualisierung anbiete.
Der Bedarf wäre hier in Schwaben so groß und würde bestimmt auch dem demographischen Wandel gut tun. Als Lobbyist könnte man hier den Hebel richtig gut ansetzen.
Im Moment sieht es nicht wirklich gut für uns aus. Das hat Ihnen bestimmt schon mein Kollege aus dem Controlling berichtet.
Dabei haben wir wirklich viel Geld in Aktien und Anleihen angelegt und werden von Fördereinrichtungen regelrecht überrannt.
Daher mache ich mir theoretisch keine Sorgen, aber die schwäbische Mentalität setzt hier mehr auf Sparen als auf Investition.
Dabei könnten wir unglaublich viel aus uns machen. Ich besuche immer wieder Vorträge der regionalen und nationalen Förderbanken und -verbände. Und dann erkenne ich, dass wir ein gewaltiges Potenzial haben.
Ein Fingerschnippen und wir könnten durchstarten. Hier sollte mal jemand der Geschäftsführung zwei, drei Szenarien eröffnen, sie schön einfach visualisiert vermitteln, und dann könnten wir unsere PS auch auf die Straße bringen - nicht nur hier in Schwaben - sondern weit in das Land hinein.
Wahrscheinlich bräuchten wir dazu nicht einmal Gelder von außen.
Aber die Geschäftsführung und das kleine politische Netzwerk hier im Haus sind derart engstirnig und einfach gestrickt, dass man hier ohne bunte Bildchen gar nichts erreichen wird.
Auch müsste hier mal ein externer Berater her - so wie Ihr Haus - denn uns glaubt man hier ja gar nichts. Jede Statistik wird angezweifelt. Aber Sie sind auch nicht die Ersten und werden wohl auch nicht die Letzten bleiben...
Ach! Das ist aber nett, dass man mich auch fragt! Die Herren und Damen in den schnittigen Anzügen!
Haben Sie denn den Weg hierher gefunden? So direkt und offensichtlich am Hauptangang gelingt es doch immer wieder, mich hier zu übersehen...
Hat man Ihnen wohl eine Landkarte geben?
Aber wahrscheinlich hat man in diesem Saftladen nicht einmal Geld für etwas gepflegte Einweisung.
Nun zeigen Sie aber mal, was man heute so an der Uni lernt. Dann können wir ja schauen, wie viel Grün noch hinter Ihren Ohren steckt.
Die Geschäftsführung verwendet für ihre Grünanlagen sogar Düngemittel aus China. Das ist dort billiger als hier in Hinterwald.
Können Sie denn eigentlich schon mit dem Computer umgehen? Unser zweiter Geschäftsführer kann das nämlich nicht!
Letztens war er hier im Büro und hat sein Notebook gegen die Wand geknallt. Da braucht man sich dann auch nicht zu wundern, dass es nicht mehr angeht.
Aber wer sein Weib bei Schlecker bestellt... ach - lassen wir das hier besser. Sie haben bestimmt etwas Wichtiges vor!
Na, was wollen Sie von mir wissen? Vielleicht wie man durch Druck von oben seine besten lokalen Lieferanten verprellt?
Oder ist es doch wichtiger, zu erfahren, dass ich bei der nächsten Krankmeldung entlassen werden soll?
Wussten Sie übrigens, dass der Leiter des Betriebsrats mit der Schlecker-Braut verschwägert ist?
Ja, ja, die Familie Fucker. 30.000 Jahre schwäbische Tradition. Ein Fucker hier, ein Fucker da, man kommt nicht einmal in dieser Bude um sie hinweg.
Oh - das tut mir aber leid - jetzt ruft die Uhr. Man darf die GF ja bloß nicht warten lassen! "Willi-Zeit bringt Heiterkeit - vor allem wenn die Braut rein schneit." [verlässt den
Raum]