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Echo aus der Alten Welt

Neustrelitz, irgendwo im Faden des Nichts, graue Stadt aus Ruinen besserer Tage und durchsichtiger vorbeihuschender Wintergestalten, auf dem Weg nach Neubrandenburg. Sanierte Überbleibsel der Vorkriegszeit neben sozialistischer Unästhektik an schnurgeraden, ausgebeulten Kopfsteinpflasterstraßen.

 

Fremde Gesichter, Grimassen gestresster Reisener, Kreischen gepeinigter Kinder einer kalten Wohlstandsgesellschaft, vorrüberrollende Kofferwagen, hupende Autos in der Menge umherirrender Heimkehrer. Ein Wetter, an das man sich in seiner behutsamen Tristheit nicht erinnern wird.

 

Voller Vorsicht scheint durch den Schleier der Winterkälte ein gusseiserner Stern. Wie aus einem fernen Traum heraus zieht er den sich neugierig Umschauenden in seinen Bann, zu sich, an das Tor in der alten roten Ziegelsteinmauer - und damit zurück in die vergangene Zeit einer alten Welt. 
Eine Zeit, in der Herzlichkeit und Freude, Humor und Lebensfreue in tiefem Einklang mit Frieden und Tradition standen. Einer Zeit, in der man für einander sorgte und einstand, in der Toleranz und Menschlichkeit, Kultur und Intellekt auch noch in Neustrelitz flanierten und nicht wegzudenken waren.

 

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